Basisausbildung Jungpferd

Der erste Ausbilder legt den Grundstein für die Einstellung gegenüber dem Trainer. Es speichert ab, ob es die Zusammenarbeit als positiv oder negativ empfindet - als Bürde oder als Entfaltungsmöglichkeit.

Ein ungearbeitetes Pferd ist etwas sehr besonderes. Es kennt noch nicht die Regeln der Menschen. Also ist besonders ehrlich, direkt und ohne Vorbelastung. Ein junges Pferd ist ein so deutlicher Spiegel unseres Verhaltens. Da ihm keiner vor uns ein Verhaltensmuster beigebracht hat, reagiert es rein intuitiv. Es ist eine besondere Möglichkeit, unseren Ausdruck zu verfeinern, aber auch eine große Aufgabe dem Pferd gegenüber.

Basisausbildung Jungpferd

Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst und lehre mit eindeutigen Signalen und einem verständlichen Aufbau der Übungen. Im Rahmen von klaren Regeln gibt es viel Raum für Spaß, Spiel, Abwechslung und Pausen.

Ein Pferd im Lernprozess braucht Zeit zum Denken, aber auch genügend Motivation, um das Interesse an den Aufgaben nicht zu verlieren. Überforderung würde zu Abwehr oder Resignation führen.

Basisausbildung Jungpferd

Aus diesem Grund ist auch der langsame Aufbau der körperlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit mit zu beachten. Um unversehrt das zusätzliche Gewicht eines Reiters tragen zu können, muss der junge Pferdekörper zunächst an Koordination, Kraft und Ausdauer gewinnen.

Reitweisenunabhängig lernt also Ihr Pferd Grundlegendes für seine bevorstehende Aufgabe als zuverlässiger und motivierter Freizeit- und Sportpartner.

Zum Beispiel:

- Alltägliches wie anbinden lassen, warten oder Hufe geben
- Halfterführigkeit
- Vertrauen und Respekt
- Schrecktraining
- Gelände- und Verkehrssicherheit
- Sicheres Verladen
- Tragen des Reitergewichts
- Einnehmen einer gesunder Körperhaltungen
- Weiterer Beritt nach Grundsätzen der klassischen Dressur

Problempferde / Rehapferde

Es ist immer die große Frage, warum Pferde sich gegen die Arbeit wehren…  Geistige oder körperliche Überforderung? Schmerzen, die keiner erkennt? Die meisten „Problempferde“ fühlen sich einfach nur missverstanden.

Sie fühlen sich aus unterschiedlichsten Gründen unwohl und entwickeln aus der Not heraus Abwehrreaktionen, um ihren Problemen Gehör zu verschaffen.

Viele Besitzer haben einfach nicht das fachliche Wissen, um diesen Zusammenhang zu erkennen und versuchen, ihr Pferd zur Leistung zu drängen. Besteht wirklich eine körperliche Ursache, verschlimmert dieses Vorgehen nur die Zwangslage.

Es kommt zu Frustrationen und Vertrauensverlusten bei Mensch und Tier.

Der Weg

1

Körperliche Ursachen erkennen und behandeln

Osteopathische Behandlung

Interdisziplinäre Abklärung mit Tierarzt, Huforthopäde, Sattler …

2

Geistige Blockaden verstehen

Unter Wertschätzung der Überwindungsversuche des Pferdes, das Toleranzniveau geduldig steigern und so Selbstwert und Sicherheit ausbauen

Zum Beispiel
Desensibilisierungsübungen, Freiarbeit, Zirkuslektionen, Bachblüten, Homöopathie etc.

3

Dosiert mit Aufbautraining beginnen

Koordinationstraining, Stabilitätstraining
z. B. Trail, Stangen, Balancepads, Dualgassen

Entspannungsfähigkeit festgehaltener Muskulatur
z. B. Dehnungshaltung

Neu- bzw. Wiedererlenen richtiger Bewegungsmuster
z. B. Longenarbeit, Seitengänge etc. nach Grundsätzen von Horsemanship und klassischer Dressur

Aufbau von Kraft und Ausdauer
z. B. Geländetraining als Handpferd oder geritten, Longe, klassische Dressur, leichtes Cavaletti- oder Springtraining…

Ausbildung / Beritt

Manchmal reicht eine Betreuung vor Ort: Eine Lösung für das körperliche Problem und ein paar Tipps für die Beziehung und das Training. Dann würde ein mobiler Unterricht oder Beritt in Frage kommen.

Manchmal sind die Muster aber auf beiden Seiten so verfahren, dass es besser ist, man gibt das Pferd für die akute Phase in erfahrene und geduldige Hände.

Es ist wichtig, dem verunsicherten Pferd machbare Aufgaben zu stellen und das Leistungsniveau behutsam zu steigern. So kann es neues Selbstbewusstsein und Leistungsbereitschaft entwickeln.

Es ist mir wichtig, dass es zuhause nicht wieder zu alten Mustern kommt. Deshalb muss man sich bewusst sein, dass es nur eine langfristige Lösung gibt, wenn auch die eigentliche Bezugsperson bereit ist, sich am Veränderungsprozess zu beteiligen. Das heißt der Besitzer wird schrittweise in das Training miteinbezogen, um mögliche Rückfälle gemeinsam meistern zu können.

Unsere Ausbildungspferde sind bei uns angrenzend an den Offenstall meiner Pferde in Paddockboxen untergebracht. Durch die Nähe zu den anderen Pferden haben sie Sozialkontakt, werden aber nicht durch Rangordnungskonflikte vom Training abgelenkt. Je nach Aufenthaltsdauer und Kompatibilität, können die Ausbildungspferde gemeinsam auf die Koppel oder den Auslauf.

Es ist mir besonders wichtig, dass sich die Pferde wohl fühlen und ausgeglichen ins Training starten. Umso weniger Sorgen sie sich in ihrem Umfeld machen, desto leichter fällt ihnen das Denken und die Zusammenarbeit mit dem Menschen.

Um ein solide aufgebautes Training gewährleisten zu können, beginnt die Ausbildungsdauer auf dem Pferdehof Aufwind bei mindestens drei Monaten. Bei Pferden, die bereits zuvor oder im Anschluss mobil von mir unterstützt werden, kann dies nach Absprache variieren.

Ich möchte auch vorab darauf hinweisen, dass ich aus Selbstschutz keinen Beritt für „geübte Buckler“ oder besonders aggressive Pferde anbiete.